Ella, Elefanten und ewige Fahrten

Ella, Elefanten und ewige Fahrten

Nach dem ich im letzten Beitrag erwähnt hatte, dass wir mit dem Zug nach Ella gefahren sind, werde ich jetzt an dieser Stelle fortsetzen. Denn diese Fahrt sollte nicht unter den Teppich gekehrt werden, zählt sie doch zu einer der schönsten Zugstrecken der Welt. In mitten von Teeplantagen, Wäldern und grünen Hängen schlängelt sich der Zug seinen Weg von Kandy nach Ella. Für diese Strecke braucht er ungefähr 5-6 Stunden. IMG_3699Wenn man bedenkt, dass man diese Zeit meistens in völlig überfüllten Zügen mit stehen verbringt und die Aussicht eigentlich gar nicht wirklich genießen kann, ein hohes Risiko was man da eingeht. Doch haben wir es wie so ziemlich jeder Tourist es in Sri Lanka über kurz oder lang einmal machen wird. Nach unserem Zwischenstopp am Adams Peak ging es nun also gut 24h später weiter in Richtung Ella. Wir haben aber unsere Lehren aus dem Vortag gezogen und uns entschieden nicht das „teure“ 2. Klasse Ticket, sondern eine Fahrt in der 3. Klasse zu kaufen. Somit hatten wir deutlich weniger Touristen um uns herum und konnten sogar einen Sitzplatz ergattern.

In Ella angekommen wanderten wir noch knappe 750m zu unserer Unterkunft. Dem Silent Night Homestay. Allerdings war der Name da leider nicht das Programm, da wir direkt an der Hauptstraße gelegen haben.IMG_3761 In der ersten Nacht hat uns das allerdings gar nicht so viel ausgemacht, da wir von unserem Trip auf den Berg noch ziemlich gerädert waren. Am nächsten Morgen haben wir uns dann wieder mit Sabrina und Marko, die wir ja bereits in Kandy kennengelernt haben getroffen und uns einen Roller gemietet.
Mit unseren kleinen geschossen sind wir dann zuerst zu einer Teefabrik gefahren und haben uns die Produktion dort angesehen. Unsere Führer, der sich selbst „the Teacher of Tea“ nannte, hat uns zuerst die theoretischen Grundlagen zum Heißgetränk erklärt, ehe wir dann eine Etage nach unten in die Produktion gegangen sind. Nach dem wir den Weg des Tees vom Blatt zur Verpackung durchgegangen waren, stand am Ausgangspunkt noch eine Teeverkostung an. Alles in allem hat sich dieser Ausflug sehr gelohnt und war super interessant.
Nach der Teefabrik sind wir weiter zur „Nine-Arches-Bridge“ gefahren.FullSizeRender 21 Dieses wohl weltbekannte Postkarten Motiv wollten wir mit unseren eigenen Augen sehen und ich auch das Bild für eine eigene Postkarte machen. Nach einiger Wartezeit kam dann auch wie bestellt ein Zug über die Brücke gefahren. Noch schnell das eine oder andere Bild geschossen und weiter ging es. Mit der Uhr im Nacken, da auch die Sonne nicht mehr allzu lang am Himmel bleiben wollte, haben wir uns auf den Weg zu den Ravana Falls gemacht. Diese Wasserfälle liegen etwas unterhalb von Ella und sind doch ihre Reise wert. Zwar nicht wegen des vielen Wassers was dort, aber durchaus wegen der Tiere die sich dort ab und zu ihr Unwesen treiben. So hatten wir auf unserer Tour das Glück eine riesige Affenfamilie inklusive kleinem Baby anzutreffen. Die meisten Touristen haben sich für die Tiere nicht interessiert. Gut für uns. Danach sind wir zurück ins Stadtzentrum von Ella gefahren und haben ein leckeres Curry gegessen, einen Kaffee getrunken und sind dann wieder zurück ins Bett gefallen. Denn am nächsten Tag hat uns großes erwartet. Allerdings erstmal nur eine weitere große Reise.
Wir nahmen diesmal zu viert den Bus nach Tissa um den Yala Nationalpark zu besuchen.  In Tissa angekommen bescherte uns unser Armband mal wieder ein schöneres Zimmer, diesmal sogar ohne Aufpreis. Nach einem kleinen Snack am Abend gingen wir recht zeitig schlafen, denn unser Guide erwartete uns um 4.15 um in den Park aufzubrechen.

Auf dem Weg in den Park erzählte er uns, dass täglich ca. 200 Safarijeeps durch den Park fahren. Alle auf der Suche nach Leoparden, Elefanten und Bären. Denn für diese Tiere ist der Yala Park bekannt. Wir starteten also so früh um möglichst weit vorn in der Schlange der wartenden Autos zu stehen. Und das Taten wir auch. An 5. Stelle warteten wir dann noch einmal ca. eine Stunde bis der Park um 6 Uhr seine Türen öffnete. Danach rasten die Jeeps wie blöde um Abstand zu einander zu bekommen.

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Eine Elefantenkuh mit ihrem ca. 4 Monate altem Baby

Wenn man allerdings in andere Autos sah, bemerkte man, dass manchmal nur 2-3 Leute in einem Wagen für 6 Personen saßen. Meiner Meinung sollte man diese Plätze füllen und dafür weniger Autos hineinfahren lassen. Besser für Umwelt und Tier. Die Guides sehen es leider auch als super wichtig an, ihren Gästen einen Leoparden zu zeigen. Dafür wird dann auch mal eine Stunde oder länger irgendwo gewartet, weil man denkt er könne sich zeigen. Auf meinen Hinweis, dass wir kein Problem damit hätten weiter zu fahren und vielleicht eine Elefanten Kolonie zusehen schaute mich der Guide etwas verdutzt an. Doch schließlich sahen wir auch noch meine geliebten Dickhäuter, wenn auch etwas aus Entfernung. Nach knapp 6 Stunden war die Tour dann zu Ende und wir zurück in unserer Unterkunft. Nun hieß es wieder Kofferpacken und auf nach Weligama.

Wir nahmen den Bus nach Matara und hatten nun eine Vierstündige Reise vor uns. In dem völlig überfüllten Bus war Körperkontakt nahezu Pflicht. So kam es, dass mein Sitznachbar nach ca. 30 Minuten Fahrzeit bereits im Traumland war und seinen Kopf seelenruhig auf meiner Schulter platzierte. Endlich in Matara angekommen, wechselten wir dann noch in den Bus nach Weligama und machten mit unseren Rucksäcken und Koffern direkt neue Freunde. Das die Sitze im Bus scheinbar auch nicht für Europäische Ärsche ausgelegt sind, konnte man teilweise auch nicht verstehen. Getreu nach dem Motto „da sind drei Kopfstützen, da passen mindestens drei Personen hin“ wurde sich in jede erdenkliche Lücke gequetscht. Auch der Busbegleiter freute sich über uns und wollte direkt mal einen überteuerten Preis veranschlagen. Glücklicherweise habe ich vorher im Internet nachgeschaut, was dieser Bus kosten darf.

In Weligama angekommen, gab es dann wieder ein wundervolles Rice&Curry und dann sind wir erschöpft ins Bett gefallen.IMG_3666
Der nächste Tag stand dann ganz im Zeichen der Entspannung. Nach einem gemütlichen „Frühstück“ um 12 begaben wir uns am Nachmittag nach Mirisa um ein homemade Kokosnusseis in der KAMA Bar zu genießen. Den Abend haben wir dann noch bei einem kalten Bier am Pool unserer Unterkunft ausklingen lassen und dann war der erste vollständige Tag in Weligama auch schon vorüber.

IMG_3815Am Dienstag haben wir uns einen Roller gemietet und haben die Umgebung nach schönen etwas einsameren Stränden erkundet. In der Nähe der Fishermans Bay in Weligama sind wir dann auf den Acid Beach gestoßen. Ruhig in einer kleinen Bucht gelegen und ohne viele nervige Touristen war dieser Ort einfach genau richtig um mal etwas herunter zu fahren und zu entspannen. Abends ging es dann nochmal in Richtung Mirisa. Am nächsten Tag stand dann eine Tour zu den Schildkröten nach Hikkaduwa an. Und ähnlich wie die male zu vor wurden wir auch dieses mal nicht enttäuscht. Bei unserem Besuch waren sogar drei große Exemplare da und ließen sich von den Besuchern mit Seegras füttern. FullSizeRender 23Leider finde ich es aber immer sehr abschreckend, wie viele Touristen auf die Idee kommen die Meeresbewohner immer anzufassen oder gar aus dem Wasser heben zu wollen. Ich hoffe, dass da zeitnah der Verstand bei unseren Mitmenschen einsetzt, denn sonst werden wir bald keinerlei Tiere mehr in der Nähe solcher „Hotspots“ sehen. Ich für meinen Teil war an diesem Tag allerdings etwas geschafft um etwas zu erleben, da mich eine dicke Erkältung flachgelegt hat. Mancher hat sogar gemunkelt, dass es sich um die gefährliche Männergrippe handelt, ich habe sie aber zum Glück überlebt.

An unserem letzten vollen Tag in Weligama waren wir in Mirisa in einem Veganen Café frühstücken und die anderen drei sind am Abend nochmals Surfen gewesen.

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Smoothie-Bowl im Vegan Café in Mirisa

Ich habe diese Zeit am Strand entspannt und dabei versucht von den anderen Bildern zu machen. Am Abend waren wir dann beim Besitzer unseres Hotels, Widu, daheim zum Abendessen eingeladen. So konnten wir auch seine Familie noch kennenlernen. Das war ein guter Abschluss meines Abenteuers in Sri Lanka und ein schöner Startschuss für das, was nun kommen wird.

Am Freitag stand dann erstmal der Weg zum Flughafen auf dem Plan. Wir entschieden uns dafür, mit dem Zug von Weligama nach Colombo zu fahren. Dass das Zugfahren in Sri Lanka ein Abenteuer für sich ist, habe ich ja schon bereits erwähnt, aber auch diese Strecke bietet eine wunderschöne Kulisse. Auf dem ersten Abschnitt nach Galle habe wir uns in die Tür des Wagons gesetzt und noch ein Abschiedsbier getrunken. Es hat sich nach einiger Zeit sogar einer der Verkäufer die ständig durch den Zug gelaufen kommen zu uns gesetzt, uns etwas essen geschenkt und mit uns geplaudert. In Galle angekommen, haben wir uns noch schnell einen Platz am Fenster gesichert und die Aussicht bei der Fahrt entlang der Küste genossen. In Colombo sind wir dann in einen total überfüllten Zug in Richtung Negombo und damit in Richtung Flughafen gestiegen. Nach knapp sieben Stunden Fahrt sind wir am Flughafen angekommen. Nun hieß es Abschied nehmen. Für Cindy ging es zurück ins kalte Deutschland, ich hingegen bin weiter nach Kuala Lumpur geflogen.

Was mich dort dann so erwartet hat, erfahrt ihr beim nächsten Mal.

 

tinohenschel

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